Bei der Pflegeeinrichtung Pro Persona Wolfheze in den Niederlanden steht die personenzentrierte Pflege im Mittelpunkt. Diese Einrichtung konzentriert sich auf die Betreuung von Menschen mit komplexen psychiatrischen Erkrankungen. Es gibt verschiedene spezialisierte Abteilungen, darunter auch eine Abteilung für Menschen mit erworbenen Hirnverletzungen (NAH). Hier erhalten die Menschen Unterstützung, die wirklich zu ihnen passt. Bike Labyrinth erweist sich dabei als ideales Hilfsmittel. Die virtuellen Routen sorgen nicht nur für Bewegung, sondern auch für Freude, Wiedererkennung und wertvolle Interaktionen.
Auch in der Tagesbetreuung für ältere Menschen, wo Evelien als Senior-Agogische Mitarbeiterin arbeitet, ist Bike Labyrinth fest integriert. „Wir organisieren kreative Aktivitäten wie Stricken, Malen und Häkeln, aber Bewegung ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil für unsere Zielgruppe. In unserem Aktivitätsraum steht Bike Labyrinth, mit dem unsere Klient*innen virtuell radeln können“, erzählt Evelien.
Für viele Menschen auf dem Gelände ist es schwierig, sich eigenständig zu bewegen. Bike Labyrinth macht das viel zugänglicher. „Jede*r kann selbst entscheiden, wohin er oder sie radelt - durch Arnheim, einen Urlaubsort in Frankreich oder das Dorf, in dem man früher lebte. Eine Bewohnerin liebt es, an ihrem alten Haus in Spakenburg vorbeizufahren, eine andere erkundet Amsterdam. Die große Auswahl an Routen gibt Bike Labyrinth eine persönliche Note, fördert Wiedererkennung, Gespräche und vor allem viel Freude.“
“Die große Auswahl an Routen gibt Bike Labyrinth eine persönliche Note, fördert Wiedererkennung, Gespräche und vor allem viel Freude.”
Weil es mehr als 800 Routen gibt, findet jeder Radfahrerin die passende Tour. Evelien: „Manche kommen morgens voller Begeisterung, um eine Runde zu radeln. Andere bevorzugen Begleitung. Doch allen gemeinsam ist, dass es sie in Bewegung bringt – körperlich und geistig.“
Auch in der Winkler Klinik, einer Abteilung für Menschen mit erworbenen Hirnverletzungen, nutzen Esmée und Claudia von der Tagesbetreuung Bike Labyrinth mit großem Erfolg. Das System wechselt regelmäßig zwischen den Abteilungen und wird intensiv genutzt.
„Ein Klient war anfangs zurückhaltend und skeptisch, aber als er sah, dass er durch Brasilien radeln konnte – ein Land, in dem er früher lebte – begann er zu strahlen. Ehe er sich versah, hatte er drei Routen hintereinander absolviert: nach Brasilien folgten eine Tour durch die Sahara und eine Unterwasserroute. Seitdem möchte er jede Woche fahren,“ erzählt Claudia.
Die Stärke von Bike Labyrinth liegt in der Kombination aus Bewegung, Wiedererkennung und Entspannung. Das System steht in einer reizarmen oder vertrauten Umgebung, damit sich die Menschen wohlfühlen. Gemeinsam mit der Physiotherapeutin wird geschaut, was jemand körperlich leisten kann. „Einige beginnen mit hoher Trittunterstützung und bauen nach und nach Muskelkraft auf“, sagt Esmée. Auch Rollstuhlfahrerinnen können mit Bike Labyrinth wieder radeln.
Wolfheze hat sogar eine eigene Route, die Teile des Pro Persona-Geländes zeigt – nicht nur schön, sondern auch praktisch. Diese Route hilft neuen Bewohnerinnen, sich schneller zurechtzufinden.
Bike Labyrinth ist eine wertvolle Ergänzung für viele Menschen in den Abteilungen für ältere Menschen und in der Winkler Klinik. „Es ist ein Hilfsmittel, das zu Bewegung anregt, Gespräche fördert und unseren Menschen ein Gefühl von Autonomie gibt“, sagt Evelien. „Dass es außerdem Spaß macht, macht es doppelt wertvoll.“