Der Welt-Parkinson-Tag (11. April) steht vor der Tür. Aus diesem Grund möchten wir die Doktorarbeit von Sabine Schootemeijer (Betreuer: Prof. Dr. B.R. Bloem, Co-Betreuer: Dr. N.M. de Vries (UMCG), Dr. S.K.L. Darweesh) ins Rampenlicht rücken. An diesem besonderen Tag, an dem wir weltweit über Menschen mit Parkinson und ihre Angehörigen nachdenken, wird sie ihre Dissertation an der Radboud-Universität in Nijmegen verteidigen (Dissertation: „Förderung körperlicher Aktivität bei Parkinson – Hin zu skalierbaren Interventionen“).
Sabine untersuchte, wie körperliche Aktivität als Intervention bei Menschen mit Parkinson-Krankheit eingesetzt werden kann (Parkinson Association | Niederländische Zusammenfassung). Frühere Untersuchungen zeigten, dass eine bestimmte Bewegungsart, intensives aerobes Training (d. h. Übungen, die einen hohen Sauerstoffverbrauch der Muskeln erfordern), dazu beitragen kann, motorische Beschwerden durch Parkinson zu reduzieren (van der Kolk 2019).
Sie analysierte zunächst die vorhandene Literatur, in der Ausdauertraining in der oben genannten Form als Trainingsintervention für Menschen mit Parkinson untersucht wurde. Ausdauertraining scheint die Ausdauer zu verbessern und möglicherweise motorische Beschwerden bei Parkinson zu reduzieren. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um diese Belege zu untermauern. Es sollte auch untersucht werden, ob diese positiven Effekte dauerhaft sind und ob positive Effekte auch auf nicht-motorische Symptome der Parkinson-Krankheit messbar sind (Schootemeijer 2020).
Deshalb untersuchte Sabine die Wirkung von Bewegung auf Beschwerden des autonomen Nervensystems. Beispielsweise erleben Menschen mit Parkinson häufig Blutdruckschwankungen, die Schwindel und Benommenheit verursachen und das Sturzrisiko erhöhen können. Diese Studie zeigte, dass Menschen mit stärkeren autonomen Beschwerden eine niedrigere maximale Herzfrequenz hatten. Körperlich aktivere Menschen zeigten eine bessere Herzfrequenzerholung und eine höhere maximale Sauerstoffaufnahme. Zukünftige Forschung sollte diese Ergebnisse untermauern und zeigen, ob Bewegung auch langfristig positiv auf diese Beschwerden wirkt.
Für die Erstellung eines Trainingsprogramms ist es wichtig, die Motivatoren und Barrieren zu identifizieren, die Patienten beim Einstieg ins Training behindern. Sabine untersuchte dies in den folgenden Studien (Schootemeijer 2022, 2023). Es zeigte sich, dass soziale Kontakte, das Wissen um die Bedeutung von Bewegung sowie die Unterstützung durch das soziale Umfeld und durch Fachkräfte wichtige Motivatoren für den Einstieg ins Training waren. Nicht-motorische Beschwerden wie Müdigkeit, Depression und Sturzangst wurden als Barrieren genannt. Bei Menschen, die bereits an Parkinson erkrankt waren, waren die Motivatoren dieselben, die Barrieren jedoch unterschiedlich. Sie betonte außerdem, dass es wichtig sei, Parkinson-Patienten zu sportlicher Betätigung zu motivieren und diese auf eine für sie geeignete Weise fortzusetzen, da ihre Forschung zeige, dass Motivatoren und Barrieren so vielfältig und individuell sein können.
Schließlich untersuchte sie in einer Pilotstudie, wie man körperliche Aktivität bei Menschen mit Parkinson fördern kann (Schootemeijer 2023, 2025). Dabei kam die App STEPWISE zum Einsatz, die auf dem Smartphone genutzt werden kann und Parkinson-Patienten zu mehr Bewegung motiviert. Die App misst die Aktivität einer Person anhand der Anzahl ihrer Schritte. Ziel dieser Studie ist es, die Benutzerfreundlichkeit zu testen. Die Teilnehmer nutzten die App einen Monat lang. Sie empfanden die App als benutzerfreundlich und bewegten sich mehr, wenn sie sie nutzten.
Diese Ergebnisse sind ermutigend und zeigen, dass Apps effektiv eingesetzt werden können, um Menschen mit Parkinson zu mehr Bewegung zu motivieren. Eine Folgestudie hat bereits begonnen, in der die Anwendung an einer größeren Gruppe von Menschen mit Parkinson getestet wird und die App über einen längeren Zeitraum genutzt wird. Diese Studie untersucht auch die Auswirkungen auf die körperliche Fitness sowie die motorischen und nicht-motorischen Funktionen von Menschen mit Parkinson. 452 Personen werden an der Studie teilnehmen und sie wird 2026 abgeschlossen sein.