Viele Menschen mit einer Hirnverletzung haben mit Reizüberflutung zu kämpfen. Geräusche, Licht, Hektik oder sogar Gedanken können plötzlich zu viel sein. Das führt zu Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Übelkeit und kann die Genesung erheblich behindern. Aber was genau ist Reizüberflutung? Und noch wichtiger: Was kann man dagegen unternehmen?
Das Gehirn verarbeitet den ganzen Tag über Reize, sowohl von außen (wie Geräusche oder Licht) als auch von innen (wie Emotionen oder Schmerzen). Normalerweise filtert das Gehirn, was wichtig ist. Bei einer Reizüberflutung funktioniert dieser Filter nicht mehr richtig: alles kommt ungefiltert durch und kostet Energie. Das führt zu einem Gefühl der Überforderung.
Reizüberflutung tritt häufig bei erworbenen Hirnverletzungen (englisch: Acquired Brain Injury, ABI) auf, aber auch bei Erkrankungen wie ADHS, Burn-out, Autismus oder Migräne. Am besten lässt sich Reizüberflutung als eine verminderte Fähigkeit des Gehirns beschreiben, neue Informationen zu verarbeiten (Hersenstichting - Overprikkeling).
Eine Forschungsgruppe aus Maastricht und Leuven unter der Leitung von Caroline van Heugten hat untersucht, was genau die Auslöser für Reizüberflutung bei Menschen mit erworbener Hirnverletzung (ABI) sein können und welche Strategien sie anwenden, um diese Überreizung zu reduzieren oder zumindest handhabbar zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass Reize nicht nur von außen, sondern auch von innen kommen können, etwa Stress, Schmerzen oder Multitasking. Viele Teilnehmende berichteten, dass hektische, unerwartete oder unkontrollierbare Situationen die Beschwerden verstärkten.
Auch alltägliche Reize, wie Gerüche, Berührungen oder Temperaturschwankungen, können plötzlich zu viel sein. Besonders schwierig waren Reizkombinationen, zum Beispiel Licht und Geräusche gleichzeitig.
Reizüberflutung beeinflusst fast alles: Energie, Konzentration und soziale Beziehungen. Betroffene sind schneller erschöpft, erleiden Blackouts oder Panikgefühle und können sich schlechter konzentrieren. Das wirkt sich auf Arbeit, Beziehungen und das Selbstständigkeitsgefühl aus.
Einige Menschen ziehen sich zurück, andere sind frustriert, weil ihr Umfeld sie nicht versteht. Gefühle von Einsamkeit oder Verlust sind häufig.
Teilnehmende der Studie nannten drei Strategien zum Umgang mit Reizüberflutung:
Oft ist eine Kombination dieser Strategien am effektivsten. Wichtig ist, dass jede Person ihren eigenen Weg findet, denn Reizüberflutung äußert sich bei jedem anders.
Hilfreich ist es, das Gefühl zu haben, Situationen selbst steuern zu können. Das sorgt für Ruhe und steigert die Lebensqualität. Die Verarbeitung von Reizen kann Schritt für Schritt in einem sicheren Umfeld aufgebaut werden. Dabei kann Bike Labyrinth unterstützen.
Radfahren oder bewegte Bilder können bereits eine große Reizquelle sein. Für Personen, denen das Radfahren zu viel ist, die aber bewegte Bilder gut verarbeiten können, bietet Bike Labyrinth eine sichere Möglichkeit, sich schrittweise an Reize zu gewöhnen.
Es gibt ruhige und belebte Fahrradrouten, angezeigt im Hauptbildschirm mit 1 Figur (ruhig), 2 Figuren (mittel belebt) oder 3 Figuren (belebter). Zudem lassen sich über das Einstellungsmenü oben rechts (Zahnrad-Symbol → Einstellungen → Reizniveau → Niedrig) besonders reizarme Routen auswählen. Sie fahren Fahrrad, befinden sich aber nicht wirklich draußen. Die Fahrenden können jederzeit selbst entscheiden, wann es genug ist. Es besteht keine Sorge, ob man wieder nach Hause kommt – etwas, das draußen oft nicht so einfach ist. Auch in der vertrauten Umgebung ist Radfahren möglich. Sie können bekannte (kontrollierte Reize) und unbekannte (unerwartete Reize) Routen wählen. So bauen Sie behutsam Ihre Belastbarkeit auf, ohne Ihre Grenzen zu überschreiten. Genau das ist bei Reizüberflutung nötig: kontrollierte Reizexposition – in Ihrem eigenen Tempo.