Unruhe, Bewegungsdrang und gestörter Schlafrhythmus durch Demenz

Bei Demenz denken viele Menschen in erster Linie an „Vergesslichkeit“ und „Gedächtnisprobleme“. Ein vielleicht weniger bekanntes, aber ebenso relevantes Symptom der Krankheit sind jedoch die Unruhezustände, die eine Person mit Demenz erfahren kann. Alzheimer Nederland beschreibt diese Unruhezustände sehr treffend auf ihrer Website [Alzheimer Niederland - Umgang mit Unruhe].

Diese Unruhe kann sich auf verschiedene Weise äußern, wie z. B. das Suchen nach Dingen oder Personen, Bewegungsdrang, Wachliegen oder Einschlafschwierigkeiten, nächtliches Umherwandern, übermäßige Energie, schnellere Reizbarkeit, Unruhe und Ungeduld am Nachmittag und Abend, aber auch das ständige Bedürfnis nach Gesellschaft oder unkontrolliertes oder impulsives Verhalten. Merkwürdigerweise fällt es der betroffenen Person sehr schwer, diesen Gefühlen zu widerstehen. Es fühlt sich an, als müsste gehandelt werden. Dies ist nicht nur für die Person mit Demenz sehr verwirrend und unangenehm, sondern auch für Pflegepersonal und Angehörige ist die Belastung groß, wenn Menschen mit Demenz Unruhe erfahren.

Manchmal werden diese Gefühle durch äußere Einflüsse ausgelöst. Es kann jedoch auch vorkommen, dass keine direkte Ursache gefunden werden kann, was den Umgang damit erschwert. Obwohl diese Unruhezustände vom Gehirn gesteuert werden, ist die genaue Ursache noch unklar. Unruhe kann eine körperliche Grundlage haben; beispielsweise, wenn Menschen Schmerzen, Hunger oder Durst haben, wollen sie naturgemäß handeln, um diese Bedürfnisse zu stillen. Menschen mit Demenz sind manchmal nicht mehr in der Lage, solche Bedürfnisse ihrer Umgebung mitzuteilen, aber der Drang zu handeln bleibt bestehen.

Veränderungen im Gehirn

Forschungen weisen darauf hin, dass die mit Demenz einhergehenden Veränderungen im Gehirn auch Veränderungen in den Gehirnstrukturen verursachen, die an der Regulierung und Initiierung von Handlungen beteiligt sind [Warfield 2023]. Es scheint auch, dass die Krankheit Gehirnbereiche verändert, die am Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt sind, dem natürlichen Rhythmus, wann man aktiv ist und wann sich der Körper auf Ruhe, Entspannung und Schlaf vorbereitet [Duncan 2020]. Dieser natürliche Rhythmus, bekannt als zirkadianer Rhythmus, umfasst alle körperlichen, geistigen und Verhaltensänderungen, die eine Person innerhalb von 24 Stunden erlebt. Der Rhythmus ist mit der inneren biologischen Uhr verbunden, und diese Verhaltensweisen werden von Gehirnbereichen gesteuert, die an der Regulierung dieser inneren Uhr beteiligt sind [Warfield 2023]. Auch in diesen Hirnnetzwerken treten durch Demenz Veränderungen auf.

Sundowning: Unruhe am Nachmittag und Abend

Normalerweise wachen wir morgens etwa zur gleichen Zeit auf und werden abends etwa zur gleichen Zeit müde. Dieser Rhythmus ist bei Menschen mit Demenz oft gestört [Duncan 2020], was sich häufig darin äußert, dass sie am Nachmittag und Abend unruhig [Carrarini 2021] und aktiv werden, ein Phänomen, das als „Sundowning“ bezeichnet wird [Toccaceli 2023, Canevelli 2016] (Offiziell: „Sundowning bedeutet das Auftreten oder die Verschlechterung neuropsychiatrischer Symptome am späten Nachmittag oder frühen Abend“).

Ursache und Wirkung

Langeweile oder übermäßige Energie wird auch als mögliche Ursache für Unruhe genannt. Durch die Demenz ist es manchmal nicht mehr möglich, Ursache und Wirkung richtig zu verstehen. Zum Beispiel, dass man sich durch eine angenehme Aktivität besser fühlt. Es gibt Hinweise darauf, dass Inaktivität zu mehr Unruhe führen kann und dass ausreichende Bewegung dazu beitragen kann, Unruhe zu reduzieren [Scherder 2010]. Allerdings ist die Forschungsliteratur hierzu noch uneinheitlich [Jabbour 2023].

In Bewegung bleiben

Im Allgemeinen sorgt körperliche Aktivität für eine bessere körperliche Verfassung und kann das Risiko von Stürzen und Komplikationen verringern. Darüber hinaus hat ausreichende Bewegung positive Auswirkungen auf die Stimmung, reduziert Angst und kann das Schlafmuster verbessern. Dies kann indirekt auch einen positiven Effekt auf die Unruhe haben. Regelmäßige körperliche Aktivität im Laufe des Tages bietet auch Struktur und kann dadurch möglicherweise helfen, die innere Uhr zu regulieren. Dabei ist es wichtig, die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse einer Person zu berücksichtigen und Überstimulation zu vermeiden. Die allgemeine Empfehlung lautet daher eine personalisierte Herangehensweise: sanfte Bewegung wie Radfahren ohne Widerstand zu festen Zeiten und das Augenmerk darauf zu legen, was einer Person Freude und ein gutes Gefühl bereitet.

Auch Bike Labyrinth kann dabei helfen; wir bieten eine große Auswahl an reizarmen Routen. Diese Routen sind im Hauptbildschirm mit einem Symbol gekennzeichnet und führen oft durch schöne und ruhige Naturlandschaften. In der zukünftigen Software von Bike Labyrinth wird es auch möglich sein, über das Einstellungsmenü nur reizarme Routen einzustellen. Alternativ kann man auch durch eine vertraute Umgebung fahren, wo Erkennung und Erinnerungen ein gutes Gefühl vermitteln.